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AUDIOVERSUM-Expertentalk mit Marketingdirektor Marcus Schmidt

Auch 2022 laden wir wieder Persönlichkeiten zu unseren Expertentalks ins AUDIOVERSUM, um von ihrer Verbindung zum Unternehmen MED-EL und ihren Erfahrungen zu erzählen. Zum diesjährigen Auftakt sprechen wir mit Marcus Schmidt, Director of Corporate Marketing.

Danke Marcus, dass du dir heute für uns Zeit nimmst. Du bist Marketing-Direktor bei MED-EL, dem führenden Entwickler innovativer Lösungen für Hörverlust, hier in Innsbruck. Kannst du uns etwas über deinen beruflichen Werdegang erzählen?

Ich habe an der TU München Elektrotechnik studiert und mich im Hauptstudiengang dann auf Akustik und Psychoakustik fokussiert. Hörempfindungen haben mich schon damals sehr fasziniert. Nach dem Studium war ich dann auf Jobsuche und es trug sich eine ganz witzige Geschichte zu: Zu Besuch bei meinen Schwiegereltern in Kärnten lief im Fernsehen in der Stube etwas über Cochlea-Implantate. Darüber hatte ich im Studium bereits gehört und ich fand das sehr faszinierend. Im kurzen ORF-Beitrag ging es um ein kleines Start-Up-Unternehmen in Innsbruck, also dem heutigen Weltkonzern MED-EL, wo ich mich daraufhin initiativ beworben habe. Ich kann mich noch gut an das Job-Interview im Jänner erinnern – es hatte irre viel Schnee damals. Im März 1995 habe ich dann in Innsbruck begonnen.

Marcus Schmidt zeigt die aktuellen MED-EL- Videos in der Unternehmensausstellung MED-EL World im AUDIOVERSUM

Das war vor mittlerweile 27 Jahren. Wo genau war dein Start?

Das Konzept der elektrisch-akustischen Stimulation wurde von Prof. Christoph von Ilberg entwickelt, der im Jahr 2000 dem ersten Patienten ein entsprechendes Implantat erfolgreich einsetzte. Er wird zu Recht als Vater des Systems bezeichnet. Damit es dann den Weg zu den NutzerInnen finden konnte, das war sozusagen meine Aufgabe. Ich habe also mitgeholfen, das Baby auf die Welt zu bringen – wie eine Art Hebamme (lacht).

Wie hat es dich dann eigentlich ins Marketing verschlagen?

Ich war immer schon ein komischer Ingenieur, weil ich ein Faible für Marketing hatte. Als Jugendlicher habe ich Werbung immer sehr interessiert verfolgt und mir oft gedacht: das ist eine gute oder eben eine grottenschlechte Idee. Auch Werbepsychologie fand ich unheimlich spannend. 2006 war damals eine Stelle in der Business Unit Vibrant vakant, um die ich mich beworben hatte und dann gleich anfangen konnte. Parallel dazu habe ich ein Masterstudium begonnen. So passierte der Wechsel von der Forschung hin zum Marketing für die Vibrant Sound Bridge (Mittelohrimplantat bei MED-EL) und später für die Bonebridge (Knochenleitungsimplantat von MED-EL). Seit 2016 bin ich nun für das gesamte Marketing bei MED-EL zuständig. Ich bin also angekommen. Wir sind eine hoch-technologisierte Firma, deshalb gelingt mir mit meinem technischen Hintergrund die Übersetzung in die Marketingsprache natürlich viel besser. 

Kann man mit Motivation und Inspiration schon gutes Marketing machen? Wie gelingt das?

Schwierige Frage. Das Marketing hat sich durch die Digitalisierung und die neuen Medien stark gewandelt. Kunden entkommen Werbung sehr viel leichter als früher, wo das oft nur über eine Berieselung am Fernseher stattgefunden hat. Im Online-Marketing passiert das nicht mehr, Werbung muss die Leute wirklich interessieren. Daher ist die Kundenorientierung immer wichtiger geworden. Unser MED-EL-Produkt ist grundsätzlich faszinierend, deshalb wage ich zu behaupten, dass wir es um vieles leichter haben. Die Produkte sind bereichernd, weil sie Lösungen anbieten, wie man die Lebensqualität grundlegend verbessern kann. Bei Blumentöpfen wäre das wahrscheinlich schon schwieriger.

Unter dem Vergrößerungsglas sehen wir den FMT (Floating Mass Transducer) des Mittelohrimplantats von MED-EL

Die Digitalisierung hat – vor allem durch Corona – einen enormen Aufschwung erlebt und viele Veränderungen mit sich gebracht. Hat sich das auch in eurer Arbeit niedergeschlagen? Wie siehst du die Zukunft, auch für das Online-Marketing in deinem Bereich?

Bei uns hat es diesen Trend schon vor Corona gegeben, aber die Notwendigkeit wird nun viel mehr gesehen und akzeptiert. Wir konnten so während der Pandemie bereits unsere Erfahrungen einfließen lassen. Insgesamt sind Online-Kanäle natürlich sehr wichtig, wir werden aber insbesondere in der Beziehung mit Klinikern nie auf analoge Treffen oder Konferenzen verzichten können. Manchmal braucht es den direkten Kontakt oder auch eine Broschüre in der Hand. 

Ein Lieblingsexponat, die Knochenleitung in der Hauptausstellung ABENTEUER HÖREN

Nun kommen wir zu deiner Beziehung zum AUDIOVERSUM. Gibt es da ein Lieblingsexponat oder einen besonderen Moment, den du bei uns erlebt hast?

Ich fand das AUDIOVERSUM hier in Innsbruck von Anfang an spannend und habe zu Beginn auch in der Planung gemeinsam mit Eckhard Schulz, unterstützend mitgewirkt. Mich hat ein sogenanntes Mitmach-Museum, das Universum in Bremen, inspiriert und ich fand die Idee faszinierend, so etwas für den Bereich Hören zu haben. Mir persönlich gefällt das Exponat zur Knochenleitung am besten. Nachdem wir da auch gerade die Bonebridge (Knochenleitungsimplantat von MED-EL) entwickelt hatten, fand ich die Idee „mit der Stirn zu hören“ für die BesucherInnen schon sehr spannend und interaktiv. Auch die Umsetzung der Haarzellen-Station find ich immer noch ganz toll gemacht.

Das Interview führte Michaela Pletzer

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