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Das Motto des diesjährigen Tags gegen Lärm soll aufzeigen, dass viele von Lärm Betroffene oft auch die Verursacher sind. Das alltägliche, persönliche Verhalten kann dazu beitragen, Lärm zu vermeiden oder zu verringern. Ein lärmender und damit gesundheitsbelastender Ort ist auch die Schule, wie wir selbst oft in unseren Führungen von den SchülerInnen und LehrerInnen erfahren. Sei es der Schulhof, der Turnsaal oder meist auch die Schulglocke, die hier unangenehm auf alle Beteiligten einwirken.

Der andauernde Umgebungslärm schadet Kinder und Jugendlichen, aber auch das Lehrpersonal ist von den gesundheitlichen Folgen betroffen. Ein laufendes Vorzeigeprojekt, wie belastende und akustische Situationen in Bildungseinrichtungen verringert werden können, ist „Lernen ohne Lärm“, bei dem in 16 österreichischen Bildungseinrichtungen Wege zum leisen Unterricht erarbeitet wurden. Kern des Projektes, das zwischen 2017 und 2020 lief, war es, Kinder und Jugendliche, PädagogInnen, SchulärztInnen und ArchitektInnen für die Lärmproblematik zu sensibilisieren.

 

In Tirol beteiligte sich 2018 die Volksschule Pradl-Leitgeb 1 am Projekt „Lernen ohne Lärm“, was uns dazu brachte, bei der Direktorin, Frau Mag. Andrea Hofstädter-Binna, einmal nachzufragen, wie das Projekt bei ihnen an der Schule angenommen wurde. Auch wenn es zeitlich schon etwas zurückliegt, das Thema Lärm im Klassenzimmer ist aktueller denn je. Laut Prognosen ist jeder dritte Jugendliche im späteren Alter von 50 Jahren von einer Hörschädigung betroffen.

 

Liebe Frau Mag. Hofstädter-Binna, welche Lärmhotspots gab es an Ihrer Schule?

Es gab den offenen Gangbereich über 3 Stockwerke, der mit den Nachhallzeiten und Messungen über den Grenzwerten lag.

Wurden bauliche Veränderungen vorgenommen?

Gegengesteuert wurde vom Schulerhalter und der IIG (Innsbrucker Immobilien Gesellschaft) mit Akustikpaneelen, die im Gangbereich angebracht wurden und zu einer deutlichen Reduktion des Lärms führten. Seither können die Kinder auch in Lernkojen am Gang in der Freiarbeit arbeiten!

Es kamen auch sogenannte Lärmkopfhörer zum Einsatz, können Sie uns die genauer beschreiben?

Parallel zu den Stille-Übungen wurden diese Lärmkopfhörer, sog. Schallschutzkopfhörer angeschafft, die sich in allen Klassen seither großer Beliebtheit erfreuen und den Kindern helfen, ihre Konzentration besser zu halten und weniger beim Arbeiten abgelenkt zu sein.

Konnte der Besuch im AUDIOVERSUM die SchülerInnen sensibilisieren?

Der Vorgang des Hörens und der Aufbau des Ohres als Sinnesorgan konnte den Kindern aktiv und sehr eindrücklich vorgestellt werden. 

Hat sich im Lärmbewusstsein Ihrer SchülerInnen etwas verändert?

Teils, teils: für Kinder gehört Lärm machen gerade in der Nachmittagsbetreuung auch oft dazu, ein Ventil zum Dampf ablassen zu finden. Für das Arbeiten und Lernen am Vormittag sind die Kinder aber definitiv seit dem Projekt geschulter, dass es sich in RUHE besser arbeiten lässt als mit LÄRM.

Welche Tipps würden Sie anderen DirektorInnen weitergeben, die recht einfach und effizient umgesetzt werden können?

Vielfältige Stilleübungen in den Unterricht einzubauen, das hilft den Kindern beim Lernen.

Direktorin Andrea Hofstädter-Binna (Mitte) beim Abschluß des Projetkes in Wien

Der gesamte Erfahrungsbericht der Volksschule Pradl-Leitgeb 1 kann hier nachgelesen werden. Das Projekt „Lernen ohne Lärm“ ist als Website mit vielen hilfreichen Ideen für Ihren Schulalltag und weiteren Erfahrungsberichten weiterhin online verfügbar.

Um mehr über die biologischen und physikalischen Grundlagen zum Thema Hören und Lärm zu erfahren, lohnt sich immer ein Besuch im AUDIOVERSUM. Die interaktiven Stationen der Hauptausstellung ABENTEUER HÖREN zeigen die vielfältigen Funktionen unseres Gehörs und fördern die Sensibilisierung für den Erhalt unseres so wichtigen Hörsinnes.   

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