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Berufliche, innere und konkrete Sicherheit – das waren die Themenfelder einer Diskussionsrunde im AUDIOVERSUM Science Center in Innsbruck. Für den ehemaligen Skirennläufer und Olympiasieger Benni Raich gehören Risiken dazu, um überhaupt erfolgreich zu werden, wie er im Talk mit weiteren Expert:innen erläuterte.

Im Rahmen der Sonderausstellung „STAY SAFE – vom Vertrauen in die Sicherheit“ beleuchtete Julia Sparber-Ablinger, Head of AUDIOVERSUM, gemeinsam mit Benni Raich, Therese Fiegl (Agrarökonomin und Markenentwicklerin), Markus Koschuh (Kabarettist und Rettungssanitäter), Birgit Huter (Arbeitspsychologin) und Christian Steinmayr (Versicherungsmakler und Kulturförderer) Herausforderungen und Chancen, die sich im privaten und beruflichen Alltag ergeben.

„Das Audioversum ist ein Haus des Hörens und der Bildung, in dem stets gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wir machen das im Zuge unserer Ausstellungen, die solche Inhalte interaktiv veranschaulichen und laden immer wieder verschiedene Expert:innen zu uns ein“, so Sparber-Ablinger.

Mut zum Risiko
Olympiasieger Raich brachte zum Thema Sicherheit seine Erfahrungen aus dem Profisport ein: „Skirennfahren fängt man mit 5-6 Jahren an. Hier beginnt bereits die Ausbildung und der Umgang mit sich selber, den Gegner:innen, der Herausforderung und der Erwartungshaltung. Man lernt, dass es eigentlich keine Sicherheit gibt, aber wenn man sich traut zu versagen und von etwas überzeugt ist, dann kann man alles angehen.“

Markus Koschuh zog Parallelen vom Kabarett zum Riesenslalom: „Mit angezogener Handbremse kann man keine Kabarettkarriere starten – entweder ganz oder gar nicht.“ In Österreich hätten die Menschen im Vergleich zu anderen Ländern ein funktionierendes System, auf das sie sich verlassen könnten: „Wir leben in einem Land, in dem es für den Fall des Scheiterns ein soziales Netz gibt.“ Dennoch sieht der Tiroler Künstler beispielsweise eine Zweiklassenmedizin, die Probleme mit sich bringe: „Die Politik ist gefordert, der gesamten Bevölkerung entsprechend Sicherheit zu geben, dass sie zu jeder Zeit optimale Versorgung bekommen und nicht nur diejenigen, die es sich leisten können, sich zu versichern.“

Finanzielle Absicherung und psychologische Unterstützung


Versicherungsexperte Steinmayr sprach im Zuge der Diskussion nicht nur den finanziellen Aspekt an: „Glück ist das höchste Gut. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, selbst und mit meiner Familie glücklich zu sein, dann würde ich dafür natürlich eine Versicherung abschließen.“ Eine Versicherung sei aber dafür da, finanzielle Risiken abzusichern, bei der eigenen Gesundheit funktioniere das nicht. Für Benni Raich bietet die finanzielle Absicherung viel Freiheit: „Ich war nach meiner Karriere in einer sehr privilegierten Position, weil ich auch eine gewisse finanzielle Absicherung gehabt habe, die mir viel ermöglicht hat. Ich konnte ‚bewusst zurücktreten‘ und schauen, was mich für den nächsten Schritt in meinem Leben überhaupt interessierte.“

Birgit Huter sieht hingegen den psychologischen Bereich als wichtig, um Menschen vor allem im Arbeitsalltag Sicherheit zu geben: „Es geht oft darum, jemandem zuzuhören. Es braucht Zeit, um Ängste und Sorgen herauszufinden und dann gemeinsam zu überlegen, wie die Situation anders betrachtet und was dabei helfen kann. Psychologisch gesehen ist es nicht sinnvoll, jemandem zu sagen, was genau er oder sie machen soll. Der Grund ist, dass es die Menschen nur noch mehr verunsichert.“ Wenn jemand aus einer Beratung rausgeht, solle die Person das Gefühl haben, dass sie wieder handlungsfähiger ist. Damit komme die innere Sicherheit auch wieder zurück.

Wandelnde Prioritäten im privaten und beruflichen Alltag


In den letzten Jahren gab es nicht zuletzt aufgrund weltweiter Krisen größere Veränderungen. Agrarökonomin und Unternehmerin Therese Fiegl gibt zu bedenken, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, aber gerade während der Pandemie habe sie bemerkt, wie die Menschen das Konzept der regionalen Landwirtschaft zu schätzen gelernt haben: „Aber jetzt vergessen die Leute das schon wieder.“ Mit Blick auf die Sicherheit als Unternehmerin sagt sie: „Ich bin eine Teamarbeiterin, ohne meine KooperationspartnerInnen wie die Bäuerinnen und meine MitarbeiterInnen wäre Vieles nicht so einfach gegangen. Es tut gut, wenn es mehrere Schultern gibt, auf denen alles lastet. Ein afrikanisches Sprichwort veranschaulicht das sehr gut: „Wer schnell gehen will, muss alleine gehen. Wer weit gehen will, muss miteinander gehen!“

Die Änderungen seien vor allem zwischen den Generationen bemerkbar, meinte Huter: „Eine gute Ausbildung und ein guter Arbeitgeber bieten immer Sicherheit, aber vielleicht hat es sich verändert, was ‚gut‘ bedeutet. Jüngere Menschen erachten mittlerweile andere Aspekte als sinnvoll und sie schauen anders darauf, wie Arbeitgeber agieren und wie sie sind.“ Die große Auswahl spiele dabei ebenso eine große Rolle, da sie zum einen viele Möglichkeiten biete, aber einen bisweilen auch unsicher werden lasse.

Die Sonderausstellung „STAY SAFE – vom Vertrauen in die Sicherheit“ ist noch bis Ende Juni 2024 zu sehen. In Zukunft sind im Rahmen der folgenden Ausstellungen weitere Diskussionsrunden geplant, in denen Expert:innen ihre persönlichen Erfahrungen einbringen. „Diese Talkrunden bieten die Möglichkeit, im gegenseitigen Zuhören neues Wissen zu erlangen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln“, so Sparber-Ablinger.

 

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