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Die Staubsaugersession des Florian Bramböck

Allein im Museum

Im November bietet das AUDIOVERSUM Tiroler Musikschaffenden eine Plattform bei der sie allein im Museum ihr „musikalisches Original“ auf Vinyl verewigen können. Die Kompositionen und Stücke werden dabei mit dem Vinylographen aufgenommen, ich habe hier bereits von diesem speziellen Exponat berichtet.

Am 5. November hat sich der Tiroler Komponist Florian Bramböck mit seinem Saxophon für seine Aufnahme bei uns eingefunden. Entstanden ist dabei auch ein improvisiertes Duett mit dem Staubsauger des Schallplatten-Schneideautomats. Eine Momentaufnahme der besonderen Art, die in weiterer Folge für einen guten Zweck erworben werden kann. 

Interview „Allein im Museum“ – mit Florian Bramböck

Nach seiner privaten Session durfte ich ihm in der Sonderausstellung WIR HÖREN VINYL  noch ein paar Fragen stellen:

Florian, welche Stücke hast du dir für die heutige Aufnahme am Vinylographen ausgewählt?

Es sind drei Stücke aus der Kinder Jazz CD „Der Pilot Herr Fridolin“, auf der A-Seite der Platte das Stück „Wirbelwind“ und auf der immer geheimen B-Seite die Stücke „Ich bin da“ und „Samboleo“ oder besser gesagt, der Superschneck.

Wie lange brauchst du für eine Komposition?

Also für ein Stück brauche ich nicht lange, das geht in etwa so schnell wie eben die dazugehörige Inspiration vorhanden ist. Da muss es auch mal schnell gehen, das kann ein sehr flüchtiger Moment sein. Bei einer Komposition ist das etwas anderes. Für eine meiner Opern, die dann 1h20 gehen habe ich etwa ein Jahr gebraucht. Außer man ist Mozart, der natürlich nichts anderes getan hat zeitlebens, bei seiner 20. Oper ging es vermutlich auch schneller.

Heute zählt die erste Aufnahme? Ist das bei regulären Platten/CD-Aufnahmen eher ein Vorteil, dass so oft als möglich aufgenommen werden kann?

Eigentlich ist es kein Vorteil, es kommt auf die gute Vorbereitung an. Oft ist es so, dass der first take der Beste ist, auch weil die Ohren noch frisch sind. Weil man unbedarft ist. Bei allen weiteren Aufnahmen denkt man an das was man spielen möchte. und das ist schlecht, man ist nicht im Moment. Aber der Moment ist das was zählt, auch und vor allem beim Improvisieren.

Wir befinden uns heute in unserer Sonderausstellung WIR HÖREN VINYL. Das Schöne an der schwarzen Scheibe hat immer noch Relevanz. Schallplatten erleben gerade wieder ein großes Comeback. Was denkst du, wird die Platte oder die CD auf lange Sicht überleben?

Beides wird überleben.

Sammelst du selbst?

Ich habe viele Platten, aber sammeln tu ich nicht.

Wir befinden uns gerade in einer besonderen Situation, das Museum hat geschlossen. Was sind deine Gedanken zur aktuellen Situation der Corona-Pandemie und die Auswirkungen auf den Kulturbetrieb?

Die Kultur wird überleben.

Es wird den Menschen zu sehr abgehen, zumindest denjenigen, die sich davor schon dafür interessiert haben. Den Anderen vermutlich nicht.

Das Interview führte Michaela Pletzer

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